Einladung zum Vortrag am 18. April
Kant ist ein Abenteuer. Die erste Begegnung ist hart: Man versteht ihn nicht. Die zweite ist angenehmer: Man lehrt ihn. Die dritte ist erfrischend: Man verteidigt ihn gegen orthodoxe Katholiken, gegen Postmoderne und gegen die, die ihn nicht gelesen haben. Schließlich kritisiert man ihn selbst. Das ist unmöglich. Aber das mache ich am 18. April um 19 Uhr im Leibniz-Haus, Hannover.
Wer das erleben will, ist herzlich eingeladen zu dem Vortrag über mein letztes Buch Kritik des lebendigen Verstandes.
Gerhard Stamer
Kritik des lebendigen Verstandes
Kant bescheinigte der Naturwissenschaft in seinem epochalen Werk Kritik der reinen Vernunft im Pathos der Aufklärung eine “Revolution der Denkart”, durch die sie einen gewaltigen Aufschwung genommen hat. Seine Philosophie bringt diese Denkart nicht nur auf den Begriff, sondern ist in seiner Erkenntniskritik selbst ein unvergleichliches Beispiel für sie. Er verfasst einen “Traktat der Methode”, der im Bereich der Erkenntnis endgültig für Klarheit sorgen soll.
Wenn wir aus unserer Situation heute, die nicht ohne Grund das Anthropozän genannt wird, auf dieses Werk zurückblicken, dann stellt sich die Frage, ob nicht erneut eine Revolution der Denkart angesagt ist, die die dominierende Rationalität von Naturwissen-schaft, Technik und Ökonomie in ihre Grenzen weist, um zu einem realistischen und humanen Verhältnis von Natur, Geist und Mensch zu gelangen. Der Vortrag von Gerhard Stamer wird sich vor allem damit befassen, wie tief, aber auch schwer durchschaubar, Kants Philosophie diese Rationalität begründet und rechtfertigt. Und welche Perspektiven sich eröffnen.