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Kritik des lebendigen Verstandes

Einladung zum Vortrag am 18. April

Kant ist ein Abenteuer. Die erste Begegnung ist hart: Man versteht ihn nicht. Die zweite ist angenehmer: Man lehrt ihn. Die dritte ist erfrischend: Man verteidigt ihn gegen orthodoxe Katholiken, gegen Postmoderne und gegen die, die ihn nicht gelesen haben. Schließlich kritisiert man ihn selbst. Das ist unmöglich. Aber das mache ich am 18. April um 19 Uhr im Leibniz-Haus, Hannover.
Wer das erleben will, ist herzlich eingeladen zu dem Vortrag über mein letztes Buch Kritik des lebendigen Verstandes.

Gerhard Stamer

Kritik des lebendigen Verstandes

Kant bescheinigte der Naturwissenschaft in seinem epochalen Werk Kritik der reinen Vernunft im Pathos der Aufklärung eine “Revolution der Denkart”, durch die sie einen gewaltigen Aufschwung genommen hat. Seine Philosophie bringt diese Denkart nicht nur auf den Begriff, sondern ist in seiner Erkenntniskritik selbst ein unvergleichliches Beispiel für sie. Er verfasst einen “Traktat der Methode”, der im Bereich der Erkenntnis endgültig für Klarheit sorgen soll.
Wenn wir aus unserer Situation heute, die nicht ohne Grund das Anthropozän genannt wird, auf dieses Werk zurückblicken, dann stellt sich die Frage, ob nicht erneut eine Revolution der Denkart angesagt ist, die die dominierende Rationalität von Naturwissen-schaft, Technik und Ökonomie in ihre Grenzen weist, um zu einem realistischen und humanen Verhältnis von Natur, Geist und Mensch zu gelangen. Der Vortrag von Gerhard Stamer wird sich vor allem damit befassen, wie tief, aber auch schwer durchschaubar, Kants Philosophie diese Rationalität begründet und rechtfertigt. Und welche Perspektiven sich eröffnen.

Vortragsfrühling 2023

Homo mundanus - Vom modernen zum evolutionären Paradigma

Prof. em. Dr. Wolfgang Welsch

Für die Moderne war es charakteristisch, den Menschen als Ausgangs- und Zielpunkt von allem zu nehmen:
»Der Mensch ist der einzigartige Begriff, von dem man ausgehen und auf den man alles zurückführen muss« (Diderot, 1755).
Diese Denkform beruht auf der Annahme, dass Mensch und Welt von ganz unterschiedlicher Art sind (Rationalität versus Materialität). Das erweist sich jedoch im Licht evolutionärer Befunde als völlig verfehlt. Wir Menschen sind von der Anatomie bis zur Kognition weltgeprägte und weltverbundene Wesen. Damit bricht das anthropische Prinzip der Moderne zusammen.
Homo mundanus ist die tiefere und wahrhaftere Bestimmung des Menschen.

Homo mundanus – Vom modernen zum evolutionären Paradigma

Leibniz-Haus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover
7. Februar 2023, 19 Uhr

Geist und Natur im Anthropozän

Prof. Dr. Uwe Voigt

Universität Augsburg

Wie verhalten sich Geist und Natur zueinander?
Diese Frage erhält neue Dringlichkeit heute im sogenannten Anthropozän: einer Zeit, in der die Menschheit als geologische Macht auftritt und zugleich eine dieser Macht entsprechende Verantwortung vermissen lässt, ja sogar auf vielen verschiedenen Ebenen in ein pathologisches
Festhalten am je eigenen Standpunkt abzudriften scheint.
Die gleichzeitige Krise von Geist und Natur deutet darauf hin, dass beide in einem engen Verhältnis zueinander stehen und dass es unsere Aufgabe ist, dieses Verhältnis bewusst zu gestalten.
Jener Verhältnisbestimmung und ihren Konsequenzen widmet sich dieser Vortrag.

Geist und Natur im Anthropozän

Leibniz-Haus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover
13. März 2023, 19 Uhr

Kritik des lebendigen Verstandes

Dr. Gerhard Stamer

REFLEX, Institut für Praktische Philosophie

Muss man, um zu einem realistischen und humanen Verhältnis von Natur, Geist und Mensch zu gelangen, auch die epochale Denkart Kants überschreiten, die er in seinem Werk »Kritik der reinen Vernunft« niedergelegt hat?
In einer eingehenden Auseinandersetzung mit diesem Werk geht es in dem Vortrag, der den gleichlautenden Titel wie das letzte Buch des Referenten trägt, um den Versuch, darauf eine Antwort zu geben und aufzuzeigen, welche Perspektiven dies eröffnet.

Kritik des lebendigen Verstandes

Leibniz-Haus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover
18. April 2023, 19 Uhr

Natur und Ethik
»Zur Konvergenz von Moral und Natu

Prof. Dr. Christian Illies

Universität Bamberg

Wenn wir bewusst die Arme heben, um den Freund kräftig zu umarmen, verschmilzt bereits unser Denken mit unserer Natur. Denn Handlungen sind geistig bewegte natürliche Phänomene.
Und auch in der Entwicklungsgeschichte findet sich diese Besonderheit: Aus der Evolution tritt ein Wesen hervor, das natürlicherweise dazu begabt ist, die Wahrheit zu erkennen und moralisch zu wirken, obgleich beides nicht auf die Natur zurückgeführt werden kann.
Um all das zu verstehen, muss die Vorlesung mit einem guten Schuss hochprozentiger Naturphilosophie angereichert werden.

Natur und Ethik
»Zur Konvergenz von Moral und Natur«

Leibniz-Haus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover
16. Mai 2023, 19 Uhr

Eintritt € 10
Wer kein Geld hat, hat freien Eintritt.
Veranstaltungsort für alle Vorträge
Leibniz-Haus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover
Mit freundlicher Unterstützung der
Landeshauptstadt Hannover, Kulturbüro

Gefördert von der Stiftung Philosophie zur Zeit.

Der gesamte Vortragsfrühling 2023

Download des Programms

Seminare

Zwei Seminare zu Themen und Philosophen aus der Mitte des 20. Jahrhunderts, die ausgesprochen kennzeichnend sind für die Philosophie der Zeit und uns auch heute noch was sagen.

Sartre - Einführung in das Denken des Existenzialismus.

Was bedeutet es, dass die Existenz der Essenz vorausgeht? Und was macht den Existenzialismus zu einem Humanismus? Vor allem anhand von Sartres Schrift “Das Sein und das Nichts”, aber auch an anderen seiner Schriften, möglicherweise auch Theaterstücken, werden wir zu verstehen versuchen, was es mit dem Sein und dem Nichts auf sich hat und was es heisst, eine Existenz zu sein, die in die Freiheit geworfen ist.

Sartre: Einführung in das Denken des Existenzialismus.

Do. 16-19 Uhr.
20.10./3.11./17.11./1.12./15.12./12.1./26.1.hr

Hannah Arendt - "Vita activa"

Philosophie ist nicht nur Vita contemplativa. In der Unterscheidung von Arbeiten, Herstellen und Handeln zeigt Hannah Arendt, in welchen Verhältnissen wir uns in diesen praktischen Einstellungen zur Welt befinden.
Es gelingt ihr dabei eine hellsichtige, weit voraus schauende diagnostische Sicht auf unsere Zeit. Wir werden uns mit den Kernaussagen ihrer Schrift befassen und besonders die Einzigartigkeit eines jeden menschlichen Wesens zu begreifen versuchen, wie sie die begründet.

Hannah Arendt – “Vita activa”

Fr. 10-13 Uhr.
21.10./4.11./18.11./2.12./16.12./13.1./27.1.

REFLEX Programm September bis November 2022

Friedrich Schiller: Über die ästhetische Erziehung des Menschen

10 x Mittwoch:
14.9. / 21.9. / 28.9. / 5.10 / 12.10. / 19.10. / 26.10. /
2.11. / 9.11. / 23.11.
10:00 – 12:00 Uhr

FZH Lister Turm, Walderseestr. 100
Kursgebühr: € 150,-
Leitung: Dr. Gerhard Stamer

Üblicherweise wird der Ästhetik hinter der gewaltigen wissenschaftlichen und technischen Entwicklung der Neuzeit nur eine periphere Rolle zugesprochen. Wenn dann doch einmal die Humanität angesprochen wird als Orientierung für die gesellschaftliche Entwicklung, ist
zumeist lediglich von der Moral oder der Ethik die Rede.
In Schillers Briefen über die Ästhetik, die wir in diesem Kurs thematisieren, wird deutlich, dass Humanisierung der menschlichen Lebenswelt nicht ohne die Ästhetik auskommt.

 

Einführung in die Philosophie – Mit Gerhard Stamer durch die Geschichte der Philosophie wandern
Begleittext: Wilhelm Weischedel,
Die philosophische Hintertreppe

8 x Montag;
19.9. / 26.9. / 10.10. / 17.10. / 24.10. / 7.11. / 14.11. / 21.11.
19:00 – 21:00 Uhr
Hybride Veranstaltung per ZOOM und zugleich im Büro von
REFLEX, Alte Herrenhäuser Str. 26
Kursgebühr: € 120,-
Leitung: Dr. Gerhard Stamer

Diese Einführung beschränkt sich nicht auf die Absicht, die historischen Figuren und Texte aneinander zu reihen wie die Glieder einer Kette. Ganz im Gegenteil geht es um das ununterbrochene und fortgesetzte Ringen, die menschliche Existenz und die Welt zu begreifen, wie es sich in der philosophischen Tradition abspielte.

Der Kurs am Montag findet hybrid statt, d. h. mit bis zu 6 Personen im Büro von REFLEX, die übrigen über ZOOM. Wir bitten, uns frühzeitig mitzuteilen, wer von den Interessenten ins Büro kommen möchte. Die Einladungen zu den Video-Konferenzen erfolgen über E-Mail. Deshalb ist eine vorherige Anmeldung unter REFLEX@stamerreflex. de nötig.

 

Club der lebenden Denker
Adorno & Frankfurter Schule

Dienstag, 13.9.2022, 19:00 Uhr
Kulturzentrum Faust, Linden-Nord,
Der Nachbarin Café
Zur Bettfedernfabrik 3
30451 Hannover
Eintritt: € 5,-
Leitung: Dr. Gerhard Stamer

Als in den 50er und 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts der Zweite Weltkrieg noch nicht lange vorbei war und an den Universitäten die Philosophie so betrieben wurde, als hätte es den niemals gegeben, so dass Hegel und Platon wie seither gelehrt wurden, war das Denken von Adorno ein unerbittlicher Einspruch dagegen. Nichts, was Kultur war, konnte im Land der Dichter und Denker noch so stehen bleiben wie zuvor. Eine radikale Besinnung war nötig. Die wollen wir uns an diesem Abend vergegenwärtigen.

 

Wittgenstein & Analytische Philosophie

Dienstag, 4.10.2022, 19:00 Uhr
Eintritt: € 5,-
Leitung: Dr. Gerhard Stamer

Wittgenstein war der radikalste Denker in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Wenn ich das so sage, dann beziehe ich mich auf den Tractatus logicophilosophicus von Wittgenstein. Er hat noch vieles Andere geschrieben, aber den größten Eindruck hat er durch diesen Traktat hinterlassen. Wie ein Schock war es für die Philosophie, als er gegen Ende seines Werkes
verkündete: „Die richtige Methode der Philosophie wäre die: Nichts zu sagen, als was sich sagen läßt, also Sätze der Naturwissenschaft – also etwas, was mit Philosophie nichts zu tun hat -, […].“ Darüber wollen wir an diesem Abend nachdenken.

 

Jürgen Habermas: „Was heißt Sozialismus heute?“

Dienstag, 8.11.2022, 19:00 Uhr
Eintritt: € 5,-
Leitung: Dr. Gerhard Stamer

Ist der Sozialismus passé nach allen Erfahrungen mit dem real existierenden Sozialismus? Ist die Vorstellung, der Sozialismus werde als Gesellschaftsformation den Kapitalismus ablösen,
endgültig gestorben? Bleibt nur noch der Begriff „sozial“ vom Sozialismus übrig? Was bedeutet das für unsere Gegenwart? Jürgen Habermas hat darüber in einem etwas älteren Artikel interessante Gedanken geäußert, mit denen wir uns an diesem Abend beschäftigen werden.

 

 

REFLEX e.V.
Institut für Praktische Philosophie
Alte Herrenhäuser Str. 26
30419 Hannover
Verantwortlicher Leiter für Veranstaltungen, Programm und Publikationen: Dr. Gerhard Stamer.
Anmeldung zu Kursen und Seminaren bitte per Telefon oder eMail.
Telefon: 0511 / 394 63 07
Telefax: 0511 / 394 63 08
E-Mail: REFLEX@stamer-reflex.de
Internet: http://www.stamer-reflex.com
Kurs- und Seminargebühren sind vor Beginn der Veranstaltung zu zahlen auf das Konto
DE71 2505 0180 0000 1218 19
bei der Sparkasse Hannover (SPKHDE2HXXX).

REFLEX e.V. ist ein gemeinnütziger Verein.

Bücher

REFLEXIONEN. DOKUMENTE EINER PHILOSOPHIE DER PRÄSENZ
(LIT Verlag)
Bd. 1: Gerhard Stamer: Das Leiden an Europa.
Europa im Blick deutscher Denker. Münster 2005
Bd. 2: Gerhard Stamer: Ökonomische Globalisierung und menschliche Universalität.
Münster 2006
Bd.3: Gerhard Stamer: Habermas – oder „Umbrisches Gespräch über das Elend der Verfahrensrationalität“. Münster 2007

ICH UND WELT
Zur konstitutiven Rolle der Transzendentalen Apperzeption bei Kant, Hegel und Husserl
Norderstedt (BoD – Books on Demand) 2019
(auch als e-Book erhältlich)
ISBN: 978-3-74813-887-7

KRITIK DES LEBENDIGEN VERSTANDES
Erkenntnistheoretischer Entwurf zu einer Theorie der Einheit von Geist und Leben
Würzburg (Königshausen & Neumann) 2021
ISBN: 978-3-8260-7452-3