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Die Philosophie der Gabe. Gaben ohne Gegengabe?

Dr. Gerhard Stamer

Vortrag auf dem Symposium Konzepte der Gabe in der Gegenwartskunst

vom 10. bis 13. Juni 2010 im ZIF Bielefeld

Veranstalter: FH Bielefeld und Hochschule für Kunst und Design Halle/Saale

Meine Damen und Herren,

zunächst möchte ich mich für die Einladung bedanken, auf diesem exzellenten Symposium aus dem Blickwinkel der Philosophie einen einleitenden Vortrag halten zu können. Ich weiß nicht, ob meine Ausführungen unmittelbar die Intention des Symposiums treffen. „Die Veranstaltung möchte Konzepte der Gabe und des Gabentauschs für den kunsttheoretischen Diskurs der Gegenwart erschließen.“ So heißt es im Programm. Ich werde versuchen, die thematische Breite, in welcher dieser Diskurs geführt wird darzustellen, und besonders den zeitgeschichtlichen Hintergrund, aus dem sie ihre aktuelle Brisanz bezieht.

1.

Vielfalt des sprachlichen Gebrauchs

Das Verb Geben, von dem das Substantiv die Gabe abgeleitet ist, ist zunächst ein einfaches Wort wie viele andere des Alltags, wie z.B. tragen, arbeiten, handeln, sprechen, sich treffen, sich unterhalten, planen, verbinden, besuchen usw. Sie brauchen nur daran denken, wie oft sie das Wort gebrauchen , ohne ihm eine besondere Bedeutung beizulegen.Geben scheint auch ein Wort zu sein, daß nicht nur für einen ganz spezifischen Sachverhalt, für eine bestimmte Tätigkeit gebraucht wird, sondern ein relativ breites Bedeutungssprektrum besitzt, wenn man an die Redewendungen denkt, in denen es vorkommt. Beispiele ließen sich en masse anführen:

Wir geben jemandem die Hand; das haben wir heute morgen wahrscheinlich schon einige Male getan. Gerade eben hatte man mir ein Zeichen gegeben, daß ich jetzt anfangen soll. Die Veranstalter hatten en wir auch einen Ratschlag gegeben, worüber ich reden soll, damit es keine Überschneidungen gibt.

So fließt unentwegt der Gebrauch des Wortes geben in unser Sprechen ein, ohne daß wir darauf achten oder uns dessen bewußt sind. Ein Befehl wird gegeben. Man gibt jemandem sein Wort. Ein Kuß wird gegeben.Die Brust wird gegeben. Ein Korb beim Tanzen oder sogar der Laufpaß. Und so weiter. Dabei habe ich nicht die Fülle an Bedeutungen angesprochen, in denen geben in Verbindungen mit Vorsilben steht. Nur kurz einige Beispiele:

Jemand gibt denTon an.. Das ist dann meistens ein Angeber.

Eine Sendung wird übergeben.Nicht zu verwechseln damit, daß man sich manchmal übergeben muß.

Eintrittskarten für eine Veranstaltung sind bereits vergeben. Einem Beschuldigten wird unter Umständen auch vergeben. Alle Mühe war bereits vergeblich. Ein Brief wurde aufgegeben, ein Plan auch, was aber doch etwas anderes bedeutet. So läßt sich mit der Doppel- und Vieldeutigkeit dieser Ableitungen des Wortes Geben lange spielen. Dazu haben wir jetzt keine Zeit.

Wenn das Thema nicht zu wörtlich genommen wird, wäre auch das Schenken als eine Art und Weise des Gebens einzubeziehen. Dann aber gehörte auch eine in den letzten Jahrzehnten mit der Entwicklung der Technik verbundene Form der Gabe zum Umkreis des hier Angesprochenen, nämlich die Organspende.

Auf einen Gebrauch des unverdächtigen Verbs Geben möchte ich Sie aber noch aufmerksam machen. Wie gesagt, es gibt viele Anwendungen davon. Ist Ihnen aufgefallen, daß ich auch eben eine Form unseres Wortes Geben gebraucht habe? Ich habe gesegt: Es gibt. „Es gibt“ in der dritten Person Einzahl kommt in unserem Reden fast so oft vor wie das „Ist“ ebenfalls in der dritten Person Singular. Was es alles gibt! Das ist nahezu unbegrenzt und fließt in unser Reden ein wie das Konstatieren des Selbstverständlichsten. Im Französichen fällt andauernd für es gibt die allgemeinste und beiläufigste Floskel il y a, im Spanischen hay. Daß es etwas gibt, ist ja auch das Selbstverständlichste. All das Seiende um uns herum gibt es. Wir sind gewissermaßen umgeben, umstellt von dem, was es gibt. Gibt es überhaupt etwas, das es nicht gibt? Eine bedenkenswerte Frage. Der Philosoph Schelling hatte deshalb zu Recht tiefsinnig gefragt, warum es denn überhaupt etwas gibt und nicht nichts.

Plötzlich sind wir von dem alltäglichsten Gebrauch des unverfänglichen Wortes Geben in geheimnisvolle philosophische Tiefen geraten. Wofür steht das Wort geben? Nur dafür, daß ich Dir oder Ihnen etwas gebe, das dann Du bzw. Sie nehmen, entgegennehmen? Mir liegt nichts daran, die Bedeutung dieses Wortes zu verrätseln. Ich möchte es auch nicht mit sophistischen Argumenten auf irgendeinen Hintersinn zurückführen. Meine Absicht ist es allein, die Bedeutungsvielfalt, das ganze Spektrum seiner Bedeutung zu umreißen. Geben, es gibt, hat offensichtlich keine einfache Bedeutung wie ein Puzzleteilchen, das an eine Stelle paßt, sondern ist ein schillerndes Phänomen in der Ganzheit einer lebendigen Sprache, die wir alle zusammen unentwegt in Fluß halten.

2.

Die Gabe als Kategorie des Handelns

Als sprachliches Phänomen können wir Geben wie jedes andere Verb konjugieren, in Verbindung mit Substantiven bilden wir Sätze, und wir können es – wie bereits geschehen – mit Vorsilben versehen. Zugleich aber erkennen wir, wenn wir auf die Situationen achten, in denen es vorkommt, denen es Sinn verleiht – ich könnte auch gibt sagen -, daß es Funktionen ausübt im Umgang unter uns. Es ist kein Vorkommnis auf einer isolierten Sprachebene zum Zwecke der reinen Verständigung, sondern ist eingebettet in Handlungsabläufe, in denen es einen ganz praktischen Sinn hat. Es gibt – Sie bemerken, daß ich auch hier wieder von dem Verb Geben Gebrauch mache – Handlungen, in denen es eine praktische Bedeutung besitzt, wie wenn ein Gärtner seinem Kollegen zuruft: Gib mir mal die Harke! Oder ein Koch: Gib mir doch mal die Schöpfkelle! Worte sind gewissermaßen Fäden und Knoten in unserem kommunikativen, sozialem Beziehungsgefüge. In ihnen drücken sich auch unsere vielfältigen Bezüge und Bezugsformen aus. Sie machen auch deutlich, wie komplex der Zusammenhang unserer Verhältnisse und unserer Kommunikation ist, wie bewegt unsere Lebenswelt ist. Deshalb liegt es mir nun fern, den Begriff Geben auf eine einzige Bedeutung hin zu reduzieren. Die Wahrheit des Begriffs Geben liegt nicht in der Zuspitzung auf eine ausgezeichnete oder absolute Bedeutung, sondern in der Vielfalt seiner Verwendungen. Das macht deutlich, in welcher Weise ich an mein Thema herangehen werde. Es markiert auch eine kritische Einstellung zu den Versuchen, das Wort Geben eng auf eine Bedeutung hin festzulegen, auf die eine oder andere Weise eindeutig zu identifizieren.

3.

Marcell Mauss

Dies drücke ich insbesondere in Bezug auf eine Debatte aus, die in Frankreich schon seit langer Zeit sehr intensiv geführt wird. In dieser interdisziplinären Debatte, in die sozialwissenschaftliche, ethnologische, philosophische, theologische und ästhetische Aspekte eingegangen sind, hat das Geben als besondere Kategorie geradezu eine paradigmatische Bedeutung erlangt. Den Referenzpunkt und Ausgangspunkt für nahezu alle Experten, die an dieser Diskussion teilnahmen, stellt das 1924/25 erstmalig erschienene Werk des französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss dar: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, übrigens in der 2. Auflage 1994 auf Deutsch erschienen. Das Werk ist Teil einer umfangreichen Untersuchung, die Mauss über den „Bereich des Vertragsrechts“ und das „System der wirtschaftlichen Leistungen“ zwischen den Gruppierungen sogenannter primitiver bzw. archaischer Gesellschaften anstellte, vor allem in Polynesien, Melanesien und Nordwestafrika. Der Potlatch der frühen Völker an der amerikanischen Nordwestküste ist das bekannteste System des Gabentauschs.Mauss stellte einen „großen Komplex außerordentlich vielschichtiger Tatsachen“ fest. „Alles, was das eigentliche soziale Leben der Gesellschaften ausmacht, die den unseren vorausgegangen sind – … – ist darin verwoben. In diesen …sozialen Phänomenen kommen alle Arten der Institutionen gleichzeitig und mit einem Schlag zum Ausdruck: religiöse, rechtliche und moralische – Politik und Familie fallen hier zusammen.“ Die Ästhetik spielt natürlich auch eine Rolle. Mauss spricht in Bezug auf diese sozialen Phänomene von dem „System der totalen Leistungen“.

Er hatte erkannt, daß das Geschenk, die Gabe in diesen Gesellschaften eine zentrale Rolle spielt. Seine Ausgangsfrage lautet: „Welches ist der Grundsatz des Rechts und Interesses, der bewirkt, daß in den rückständigen oder archaischen Geselslchaften das empfangene Geschenk obligatorisch erwidert wird? Was liegt in der gegebenen Sache für eine Kraft, die bewikt, daß der Empfänger sie erwidert?“ Mauss stellte bei seinen Forschungen fest, daß sich alles – „Clans, Heiraten, Initiationen, schamanische Sitzungen und die Kulte der großen Götter, der Totems und der kollektiven oder individuellen Vorfahren“ – sich zu „einem unentwirrbaren Netz von Riten, rechtlichen und wirtschaftlichenLeistungen“ verknüpft, „wodurch die politischen Ränge innerhalb der Männerbünde, des Stammes oder der Stammeskonföde-rationen,…bestimmt werden.“ Er führte weiter aus: „Bemerkenswert bei diesen Stämmen ist jedoch das Prinzip der Rivalität und des Antagonismus, das all diese Praktiken beherrscht. Man geht bis zum offenen Kampf, bis zur Tötung der Häuptlinge und Adligen, die sich so gegenübertreten. Und andererseits geht man bis zur rein verschwenderischen Zerstörung der angehäuften Reichtümer, um dem rivalisierenden Häuptling, der zugleich ein Verwandter (…) sein kann, den Rang abzulaufen. Totale Leistung liegt in dem Sinne vor, daß wirklich der ganze Clan durch die Vermittlung seines Häuptlings“ symbolisch einsteht für alle seine Mitglieder, mit allem, was er besitzt, und für alles, was er tut. Mauss stellte einen engen Zusammenhang von Pflichten fest: Die Pflicht zu geben, die Pflicht, Geschenke anzunehmen und die Pflicht Geschenke zu erwidern. Der entscheidende Punkt bei all diesen Transaktion, die unentwegt vor sich gehen, besteht darin, daß es sich hier um eine „Verquickung von geistigen Bindungen handelt…“ Alle diese Vorgänge brächten nur ein soziales System und eine bestimmte Mentalität hervor und reproduzierten es, „als gäbe es einen immerwährenden Austausch einer Sachen und Menschen umfassenden geistigen Materie…“ S. 29

Die an einer theologischen Habilitation in Frankfurt am Main arbeitende Veronika Hoffmann faßt die Schrift von Mauss folgendermaßen zusammen:

„Die Gabe umfasst und integriert alle Dimensionen des sozialen Lebens und alle Institutionen: Religion, Recht, Ökonomie, Verwandtschaft etc., und spielt eine entscheidende Rolle für die Idetntität und das Funktionieren des Gemeinschaftswesens.

Ihre enorme Bedeutung erlangt Mauss´ Studie aber nicht zuletzt daher, dass er von diesen ethnologisch orientierten Beobachtungen aus und über sie hinaus zu der Auffassung gelangt, dass es sich bei der Gabe um ein universelles Phänomen handle: Wenn sie auch in modernen Gesellschaften nicht mehr dieselbe öffentliche Rolle spiele wie in traditionellen, so lebe sie doch in weniger sichtbaren, aber für das Zusammenleben dennoch bedeutsamen Formen fort.“

4.

Der Gegenwartsbezug der Debatte

Durch diesen Bezug auf die Gegenwart erhält die Debatte über die Gabe ihre Brisanz. Es geht dabei um fundamentale Fragen des Aufbaus der Gesellschaft überhaupt, aber auch um mögliche Ansätze für eine Gesellschaftskritik. Unausgesprochen – aber doch unverkennbar – scheinen Varianten der Kritik an der bestehenden Gesellschaft durchgespielt zu werden. Kaum eine andere wissenschaftliche Debatte ist geeigneter, um darzustellen, wie die Einstellung zur Gegenwart die Interpretation historischer Vorkommnisse bestimmt. Dreh- und Angelpunkt ist in der Debatte das Verhältnis der Gabe zum Tausch.

Seit Karl Marx in seinem epochalen Werk „Das Kapital“ den Tauschwert als elementare Kategorie der kapitalistischen Wirtschaftsordnung herausstellte, avancierte der Tausch zu einem zentralen Prinzip der soziologischen Diskussion.

Marx hatte den Tauschwert dem Gebrauchswert gegenübergestellt. Die Gebrauchswerte würden gemäß seiner Analyse in der modernen Gesellschaft, die er die bürgerliche oder den Kapitalismus nannte, zu Erscheinungsformen des Tauschwertes, in dem alles zur Quantität geriet, ausgedrückt in Geld und dem jeweils entsprechenden Preis. Der Tauschwert bestimmte sich nach Marx nicht durch den Gebrauchswert, sondern durch die „gesellschaftlich notwendige Arbeit“, die nötig war, um eine Ware zu produzieren, die also auf die Weise in seine Herstellung einging. Das heißt, über die Sphäre unseres direkten Gebrauchs der Dinge legte sich eine Gallerte von Werten, die alles in eine umrechenbare geldwerthafte Quantität verwandelte, die den Tausch von allem mit allem auf der Basis des Preises möglich machte. Diese ökonomische Sphäre, die sich durch die Produktion, den Tausch auf dem Markt und der Konsumtion durch die Konsumenten herausgebildet hat, mitsamt dem Verhältnis zwischen den Produzenten der Waren und den Unternehmern als den Besitzern der Produktionsmittel, die die Produzenten anstellten, bildete in dieser Analyse einen durchgehend geschlossenen Zusammenhang, der zudem auf einem fundamentalen ungerechten Tausch basierte. Im Austausch zwischen Kapital und Arbeit bliebe der Mehrwert, der sich in der Produktion bildete, stets auf Seiten des Kapitals, was Marx dazu führte, seine politökonomischen Analyse zu der bekannten Revolutionstheorie zuzuspitzen.

Die Frage stellt sich natürlich, ob der ökonomische Zusammenhang die Wirklichkeit der Welt darstellt. Ist der Zusammenhang, den der Kapitalismus bildet, die wahre, geschlossene Struktur der gesellschaftlichen Beziehungen? Anders: Sind alle Verhältnisse unter den Menschen der Ökonomie unterworfen? Welche gibt es sonst noch? Welche Relevanz besitzen diese?

Dies ist genau der Punkt auf den Mauss´ Untersuchungen hinauslaufen. Gibt es nicht außer den ökonomisierten Beziehungen unter den Menschen noch andere wie in den frühen anarchischen Gesellschaften? Und bilden diese nicht einen Untergrund auf dem alle Ökonomie aufliegt? Oder anders: Sollten oder könnten wir nicht zurückkehren zu gesellschaftlichen Verhältnissen, die nicht über den Markt und die Ökonomie verlaufen? Eben durch das Geben und Nehmen, durch das Schenken, durch das Vergeben und so weiter, also durch konkreten Bezug von Mensch zu Mensch? Wobei natürlich sofort die weitere Frage aufzuwerfen ist, ob das denn überhaupt möglich wäre, ob die entwickelte, ausgeweitete, globale Gesellschaft überhaupt auf abstrakte Vermittlungsformen wie die Ökonomie verzichten könnte.

Gewissermaßen vor dieser zumeist unausgesprochenen – oder sogar manchmal gar nicht gesehehenen Folie, wie ich den eindruck habe – spielt sich die Debatte über die Gabe ab. Mauss selbst tastet sich mit seinen Untersuchungen archaischer Gesellschaftsformen an eine Konzeption zum Verständnis der Gegenwartsgesellschaft heran. Daß diese Intention von ihm gerade in den vergangenen 20 Jahren eine enorme Konjunktur bekam, spricht dafür, daß angesichts der Globalisierung der Welt und der „neuen Unübersichtlichkeit“, von der Jürgen Habermas spricht, neue Gedanken an der Zeit zu sein scheinen. Zum Beispiel: Spielt nicht die Gabe, wie sie von Künstlern durch ihre Werke der Gesellschaft gegeben wird oder in der Liebe und der Freundschaft von Mensch zu Mensch, möglicherweise eine fundamentalere Rolle als bisher unter ökonomischen Gesichtspunkten eingeschätzt wurde, bzw. als sich unter ökonomischen Bedingungen hat entfalten können? So sind plötzlich viele Fragen mit einem Male aufgeworfen und eine Diskussion gerät in Bewegung.

Ich möchter Ihnen jetzt eine Reihe von Veröffentlichungen namhafter Experten der Thematik im kurzen Überblick vorstellen.

5.

Der Soziologe Alain Callé, vertritt in seiner im Jahre 2000 erschienenen Schrift „Anthropologie der Gabe“ die Position, daß die Rolle der Gabe in der modernen Ökologie nicht verschwunden sei, sondern in den menschlichen Primär-beziehungen fortlebe. Die moderne Gesellschaft bestehe vorrangig weder aus den Makrostrukturen von Ökonomie und Politik, sondern beruhe auf den Gabeprozessen. In den Worten der bereits zitierten Veronika Hoffmann: „Im Zirkulieren von Dingen, Personen und Ereignissen wird (nach Caillé) soziale Ordnung aufgebaut und erhalten.“ Im Resumee des von Caillé zitierten Buchs heißt es:

„Eines erscheint uns…sicher: Die heutige Welt wird dem endgültigen Chaos nur entgehen klönnen, wenn sie angesichts der durchdringenden Macht der universellen Warenwelt weiterhin auf staatliche Regulierungen zurückgreifen, und wenn sie zugleich dem Markt und den Staaten eine internationale, für eine globale Demokratie kämpfende Zivilgesellschaft gegenüberstellen kann. Gabe und Demokratie würden durch ein neues Verhältnis zueinander gewinnen. Ist die Globalisierung des Geistes der Gabe und der Demokratie denkbar und möglich? Wie kann man dazu beitragen? Das sind die wesentlichen und konkreten Herausforderungen für eine Anthropolgie der Gabe.“ (S. 212)

Hier wird also in einer Beziehung auf Mauss und der Kategorie der Gabe eine Zivilgesellschaft gedacht, also ein Verhältnis der Menschen untereinander, daß in erster Linie weder vom Ökonomischen noch vom Politisachen bestimmt wird, sondern auf direkten menschlichen Bezügen, Bezügen des direkten Umgangs, basiert.

6.

Marcell Hénaff schlägt mit seinem Buch „Der Preis der Wahrheit. Gabe, Geld und Philosophie“, 2002 auf Französisch erschienen, in dieselbe Kerbe. Hénaff geht auf Platons ablehnende Haltung zum Geld zurück und auf später in der Geschichte auftetende ähnliche Einstellungen und fragt: Woher kommt die Verurteilung des Geldes?

„Man nimmt an, daß die Tätigkeiten und Hervorbringungen des Geistes zu einem anderen Typus des Austauschs als der Markt gehören; sie unterstehen dem sogenannten symbolischen Austausch, der nicht – wie die Anthropologie uns lehrt – danach trachtet, Güter zu erwerben oder anzuhäufen, sondern mit ihrer Hilfe zwischen Personen und Gruppen Bande der Anerkennung zu knüpfen. Kurz, es handelt sich um Beziehung von Gabe und Gegengabe.

Die Entlohnung des Schriftstellers, des Künstlers oder des Wissenschaftlers wurde lange als dieser Beziehung zugehörig verstanden; darin unterschied sie sich zutiefst von den anderen Formen der Bezahlung. Lange wurde ihr ausschließlich der Terminus Honorar vorbehalten; der so erworbene Reichtum fiel in den Bereich der dem Talent geschuldeten Entschädigung, wie das Geschenk, mit dem ein erhaltenes Geschenk erwidert wird. Diese ganze Problematik der Gabe, der seit dem berühmten Essay von Marcel Mauss die aufmerksamkeit der Anthropologie galt, ermöglicht es, diese Geschichte zu erhellen. Die bei besonderen Gelegenheiten (Festen, Begegnungen, Hochzeiten) ausgetauschten Güter haben keinerlei ökonomische Bedeutung und spielen auch keine ökonomische Rolle; sie sind dazu bestimmt, einander anzuerkennen, zu ehren, zu verbinden; sie werden während der Feier verzehrt oder gehen wieder in den Kreislauf der Gaben ein. Sie bekunden Großzügigkeit, Wohlwollen, verleihen Ansehen und gewährleisten Beziehungen, können jedoch nicht in eigennüttziger Weise behalten oder investiert werden, ohne daß die Anerkennung zerbricht. Sie befinden sich strikt außerhalb der Kreislaufs des Nützlichen und Profitablen.“ S. 36

Maurice Godelier, auf den ich auch noch später eingehen werde, fragt in seinem beachtenswerten Werk „Das Rätsel der Gabe. Geld, Geschenke, heilige Objekte“, München 1999: „“Welcher Platz bleibt in unseren westlichen Gesellschaften für die Gabe?“ (S. 291) Godelier rekapituliert die Rolle, die die Gabe in der gegenwärtigen Gesellschaft spielt und knüpft, die gegenwärtige Konstellation der Thematik charakterisierend, an Mauss an:

„Mauss träumte von einer Welt, in der die Wohlhabenden großzügig und der Staat entschlossen um die konstruktion einer gerechten Gesellschaft bemüht wären. Er bekämpfte zei Gegner, den Bolschewismus und den ungebremsten Liberalismus.

Heute stehen wir nicht mehr an diesem Punkt. Der Bolschewismus, der den Sozialismus nach russischem und chinesischem Muster und die <Volksdemokratien> hervorgebracht hatte, ist zusammengebrochen. Es sieht indessen so aus, als habe er zwei Ideen mit in sein Grab gezogen, die er verraten hatte, nachdem es einen kurzen Augenblick den anschein gehabt hatte, als sei er ihr Träger: die Idee, daß die Demokratie wirklich von allen ausgeübt werden könnte, und die, daß sie sogar über den Rahmen des Politischen hinausgehen und in die Sphäre der Ökonomie eindringen könnte. Heute scheinen diese Ideen von der Erde wieder in den himmel der Utopien aufgestiegen zu sein, und der alte Mythos des wirtschaftsliberalismus, des Glaubens an die vorzüge des Marktes und der Konkurrenz als der einzigen Institutionen, die in der Lage seien, die wesentlichen Probleme der Gesellschaft zu regeln, ist wieder aufgetaucht.“ (S. 292/3)

7.

Konträr zu diesen Positionen in der Rezeption von Marcel Mauss stehen die Veröffentlichungen von Pierre Bourdieu und Jacques Derrida. Beide gehen davon aus, daß die Tauschbeziehungen einen gesellschaftlichen Zusammenhang bilden, der durch die Gabe nicht zu durchbrechen ist. Aber sie ziehen daraus grundverschiedene Konsequenzen.

Nach Pierre Bourdeau (Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns, Frankfurt am Main, 1998, Französische Erstausgabe:1994) ist unsere Gesellschaft vollkommen durch den ökonomisch bestimmten Tausch geprägt. In Bourdieus absolut gewordener Kritik an der Gesellschaft haben Vorkommnisse der Gabe nur scheinbar einen alternativen Charakter zu dem ökonomischen Tauschprinzip. In Wahrheit handelt es sich bei ihnen um „Selbsttäuschungen“, um die gemeinsame Verschleierung der Tauschhandlungen durch die Gebenden und Nehmenden. „So können die Akteure nur deshalb als Täuschende – ihrer selbst und der anderen – und Getäuschte zugleich sein, weil sie sich von Kindesbeinen an in einem Universum bewegen, in dem der Gabentausch sozial in den Dispositionen und in den Glaubensvorstellungen angelegt ist…“ S. 141

Durch die Einschaltung eines Zeitintervalls zwischen Gabe und Gegengabe einerseits und andererseits dadurch, daß nicht das Gleiche zurückgegeben werde, sonst würde der Vorgang als einer des Leihens wahrgenommen werden, geschähe es, daß der Schein aufrechterhalten wird, es handle sich jedes Mal um eine reine erste Gabe. Bourdieu stellt die ganze Diskussion um die Gabe unter den Verdacht des Euphemismus, der Beschönigung der wirklichen Verhältnisse.

Sehr deutlich heißt es bei ihm: „Die Verneinung der Ökonomie vollzieht sich in einer Arbeit, die objektiv der Verklärung der ökonomischen Beziehungen und vor allem der Ausbeutungsbeziehungen (Mann / Frau, Erstgeborener / Nachgeborener, Herr / Knecht) usw.) dient, eine Verklärung durch Worte (…), aber auch durch Taten.“ S. 144

8.

Jacques Derridas Ausführungen zum Thema sind fraglos die spekulativsten, wenn man so will auch die spektakulärsten. In seiner dekonstruktivistischen Logik entfaltet er in dem Buch „Falschgeld. Zeit geben I“, München 1993 erschienen, eine paradoxe Argumentation. Zunächst konfrontiert er die Gabe mit dem Tausch, um sie aber sogleich in einen absoluten Gegensatz zum Tausch zu bringen. „Man kann nicht von der Gabe handeln, ohne von diesem Bezug auf die Ökonomie oder das Geld zu handeln, das versteht sich von selbst. Aber ist die Gabe, wenn es sie gibt, nicht auch gerade das, was dem Tausch nicht mehr stattgibt, weil es den ökonomischen Kalkül suspendíert?“ Die reine Gabe wird also in Abgrenzung zum Tausch begriffen. „Die Gabe darf nicht zirkulieren, sie darf nicht getauscht werden auf gar keinen Fall darf sie sich, als Gabe, verschleißen lassen im Prozeß des Tausches…Wenn die Kategorie des Kreises für die Ökonomie wesentlich ist, muß die Gabe anökonomisch bleiben….Und in diesem Sinne vielleicht ist die Gabe das Unmögliche.“ S. 16/17

Die Gabe wäre etwas, was im Bereich der Herrschaft des Tauschrinzips nicht vorkommen könnte. Aber das Tauschprinzip regiert die Welt. Daher ist die Gabe mit einem Wort das Unmögliche, oder anders ausgedrückt, es ist nur als das Transzendente zu denken, das Jenseits des Tauschprinzips vorgestellt werden könnte. Die Gabe, die sich auf die Welt einließe, wäre „eine Gabe der Berechnung und dem Mass, der Beherrschung und der Bemessung, der Obhut von Kontrolle und subjektivierender Wiederaneignung preisgeben. Die Gabe sollte, wenn es sie gibt, den Rand überborden, sicherlich in Richtung auf das Übermaß und die Maßlosigkeit;…“ S. 122

Im Anschluß an Heidegger denkt Derrida die Gabe als das Ereignis, das Außergewöhnliche, das, wenn es denn doch einmal auftreten sollte, in die Wirklichkeit hineinplatzen müßte, von Menschen nicht geplant und nicht beabsichtigt, vielleicht erlösend, aber jedenfalls wie das Zeichen von einer anderen Welt. Mit folgenden Chiffren umreißt Derrida die Gabe:

„Die Gabe wie das Ereignis, als Ereignis, muß unvorhersehbar bleiben,… S. 160

„Die Gabe und das Ereignis gehorchen nichts anderem – außer Prinzipien von Unordnung, das heißt Prinzipien ohne Prinzip.“ S. 160

„Wenn sie rein und frei von möglicher Wiederaneignung bleibt (die Gabe), dann benennt die Überraschung jenen Augenblick von Wahnsinn, der die Zeit zerreißt und alle Berechnung abbrechen läßt.“ S. 189

Die ontologische Differenz, die für das Denken von Heidegger kennzeichnend ist, nimmt Derrida in seine Argumentation auf. Das Sein als der verborgene Grund alles Seienden, bei aller Unverborgenheit doch verborgen, bringt er strukturell mit der Gabe überein. „Es stellt sich heraus, (…) daß die Struktur dieser unmöglichen Gabe dieselbe ist wie die des Seins -…“ S. 41

„Und im Laufe dieser Bewegung (die ein Ereignis sein könnte) begibt es sich, daß das Sein, das nicht ist, das kein Präsentes oder Seiendes ist, sich ankündigt im Ausgang von der Gabe.“ S. 32

In eine literarische Form eingebunden, indem er eine Geschichte von Baudelaire aufgreift, die seinem Buch auch den Titel „Falschgeld“ gab, enden Derridas Reflexionen über die Gabe in kryptischen Sätzen, die moralische Katastrophe der Gegenwart zum Ausdruck bringend. Er spricht der Gabe als moralischer Qualität eine apokalyptische Struktur zu und läßt den Eindruck einer Endzeitstimmung an.

„Die Bindung der Moral… an die Ökonomie, an die Berechnungen der Vergnügungen erfüllt jedes Lob der guten Absichten mit Zweideutigkeit. Indem sie Gründe zum Geben gibt, indem sie die Vernunft der Gabe ausspricht, unterschreibt sie das Ende der Gabe. Sie drängt sie zu ihrem Ende hin und enthüllt sie in ihrer apokalyptischen Struktur selbst. Ihre Wahrheit enthüllt sich nicht nur als die Nicht-Wahrheit ihres Endes, als Ende der Gabe. Die Zeiten sind (nicht mehr) nahe, es gibt keine Zeit mehr.“ S. 190

Das unschuldige Geben erhält für meinen Geschmack in den Theorien von Derrida und Bourdieu eine Überhöhung, die der faktischen vielfältigen Bedeutung des Gebens nicht gerecht wird. Weder scheint mir das Geben oder die Gabe in der Absolutheit des Tauschs eliminiert zu werden, wie es bei Bourdieu der Fall ist, so daß alles Geben nur falsches Bewußtsein, nur Ideologie ist, noch kann ich dem Gedanken von Derrida folgen, daß das Geben oder die Gabe aus den inneren kommunikativen, sozialen Beziehungen durch das Tauschprinzip so vollkommen verdrängt wird, daß wenn es denn doch einmal erscheinen sollte, nur wie ein apokalyptischer Blitz aus der Transzendenz in unsere Welt einschlagen könnte.

Warum dieser Horror vor dem Tauschprinzip?

9. Adorno

Daß eine ganz andere Einstellung zum Tauschprinzip möglich ist, eine, die bei aller Kritik an der Totalität des Prinzips doch eine gewisse historische Unhintergehbarkeit und Moralität des Prinzips festhält, zeigen Sätze Adornos in seiner Negativen Dialektik (Frankfurt/ Main, 1966). Tausch selbst ist ja zunächst der Ausdruck für ein Äquivalent und damit ein Phänomen der Gerechtigkeit.

Die Ausbreitung des Tauschprinzips schmiedete zwar die ganze Welt zu einer Totalität zusammen, wie adorno schreibt. „Würde indessen das Prinzip abstrakt negiert; würde als Ideal verkündet, es solle zur höheren Ehre des irreduzibel Qualitativen, nicht mehr nach gleich und gleich zugehen, so schüfe das Ausreden für den Rückfall ins alte Unrecht….Annulierte man simpel die Maßkategorie der Vergeichbarkeit, so träten anstelle der Rationalität, die ideologisch zwar, doch auch als Versprechen dem Tauschrinzip innewohnt, unmittelbare Aneignung, Gewalt, heutzutage: nacktes Privileg von Monopolen und Cliquen. Kritik am Tauschprinzip…will, daß das Ideal freien und gerechten Tauschs, bis heute bloß Vorwand, verwirklicht werde.“ (S. 147/148, Negative Dialektik, Frankfurt 1966)

10.

Warum der Horror vor dem Tauschprinzip? Ich frage es noch einmal:

Ist die Gabe etwas Heiliges? Und die Ökonomie der Teufel? Auch wenn sie nicht verteufelt wird, ist nicht zu leugnen, wie wir es gerade heute in der Finanzkrise sehen, die eine Krise der Gesellschaft insgesamt heraufbeschwört, daß die Ökonomie folgenschwer die unmittelbaren menschlichen Beziehungen nicht nur überlagert, sondern in sie eingreift. Ohne Frage verdecken die ökonomischen Zusammenhänge die anderen Bezüge, die Menschen miteinander verbinden. Aber sie derart einzuschätzen, daß nur noch ihre Zusammenhänge bestünden, würde ihnen eine Macht zusprechen, die sie nicht besitzen. Verdecken ja, aber nicht vernichten! So könnte man ihr Verhältnis zu den verschiedensten menschlichen Bezügen angemessen beschreiben. Menschen wollen sich begegnen, sich treffen, wollen sich sehen, kennenlernen, miteinander umgehen – auch im Zeitalter der modernen Medien! – egal, ob durch den Sport, durch Kulturveranstaltungen, durch den Tourismus, durch Kneipen, Restaurants, Feiern und Festen, ja sogar durch die tägliche Arbeit und durch den Handel, schließlich sogar durch die Spiele im Internet. Und sind nicht vielleicht sogar die finanziellen Transaktionen Formen, in denen Menschen Beziehungen untereinander aufnehmen, in denen sie nach Anerkennung streben, nach öffentlichem Einfluß? Daß sie manchmal vielleicht überhaupt nur wahrgenommen werden wollen, so bedeutsam wie sie sich fühlen? Oder daß sie manchmal nur ihre Verzweiflung, ihren Haß und ihre Wut loswerden und mitteilen wollen? Das mag sogar bis zum Terrorakt gehen. Alles Aktivitäten, die zu schnell als Egotrips verstanden werden. Alles Aktivitäten, in denen Menschen nicht eine Nebensache darstellen, sondern in denen Menschen auf Menschen sich beziehen, selbst wenn es nur die anonyme Öffentlichkeit ist. Der im Internet angekündigte Suicid gehört auch dazu.

Es handelt sich um den Bereich der menschlichen Lebenswelt, der allem zugrunde liegt, auch den Systemen der Politik und der Ökonomie, auch der Wissenschaft und der Technik. Diese nähren sich von ihm. Sie beziehen von ihm ihre Energie.

Zwei Dimensionen sind es, die diesen Bereich unterhalb der genannten Systeme entscheidend konstituieren:

  • Erstens, die quasireligiöse der Gegebenheit. Hier handelt es sich um die Gabe, die nicht durch Menschen ist.
  • Zweitens, die der Natalität, von der Hannah Arendt spricht, in erster Linie die Moral, aber auch die Ästhetik. Hier handelt es sich um das, was durch Menschen möglich ist.

11.

Die Gegebenheit. Jean-Luc Marion, Kant, Husserl

In der gegenwärtigen französischen Debatte ist es der Philosoph Jean-Luc Marion ( Étant donné. Essai d´une phénoménologie de la donation, 2. Aufl., Paris 1998), der die Vorstellung der Gegebenheit am deutlichsten vertritt. Für ihn haben die Phänomene der Welt zunächst nichts mit Geber und Empfänger zu tun, sondern sind sich selbst gebende Realitäten. Dies mag sich zunächst wie etwas anhören, daß mit der Thematik Gabe nichts zu tun hat, gewinnt aber, wenn man sich näher damit beschäftigt, zunehmen an Plausibilität.

Die Gegebenheit ist auch in der Philosophie der Moderne eine durchaus fundamentale Kategorie. Immanuel Kant beginnt seine Erkenntnistheorie damit, daß unserer sinnlichen Anschauung Gegenstände gegeben sind, die uns affizieren. Hier liegt die Vorstellung zugrunde, daß bei aller Leistung, die wir Menschen in der Erkenntnis vollbringen, doch die Welt mit ihren Gegenständen in Raum und Zeit als äußere, als gegebene da ist.

Edmund Husserl geht bei der Begründung seiner Methode der Phänomenologie, die besonders in der französischen Philosophie des 20. Jahrhunderts Bedeutung erlangte, von der Gegebenheit der Welt in der natürlichen, d.h. alltäglichen Erkenntnis aus.

„“Die gebende Anschauung der ersten, der >natürlichen< Erkenntissphäre und aller ihrer Wissenschaften ist die natürliche Erfahrung, und die originär gebende Erfahrung ist die Wahrnehmung. Ein Reales originär gegeben haben, es schlicht anschauend >gewahren<, und >wahrnehmen< ist einerlei.“ (S. 11)

Die Welt wird durch unsere Erkenntnis und all deren Veranstaltungen nicht gemacht, sie ist da. Sie ist gegeben. Auch wenn in der modernsten Philosophie – oft der englischsprachigen – viel von der Überwindung des Mythos der Gegebenheit ( Mc Dowell, Geist und Welt, Paderborn 1998) die Rede ist: Was immer auch darunter verstanden wird: Daß die Welt unserer eigenen Existenz und auch Erkenntnis zugrunde liegt, also gegeben ist, gehört zu unseren ersten Erkenntnissen, die wir begreifen.

12.

Die Gegebenheit im Neuen und Alten Testament

Die Gegebenheit ist aber nicht nur eine der Erkenntnistheorie der Philosophen zugrundeliegende Begrifflichkeit, sondern Ausdruck für das fundamentale Verständnis von Schöpfung, wovon das Alte Testament und das Neue Testament beredt Auskunft erteilen. Selbst in den zitierten äußerst sachbezogenen Theorien von Kant und Huseerl, in denen kein religiöser Ton mitschwingt, ist die Gegebenheit eine bedenkenswerte, die Stellung des Menschen in der Welt bestimmende Fundamentalerkenntnis. Mit anderen Worten: Das Religiöse besitzt eine philosophische Basisqualität. Es muß bei aller umwälzenden Aktivität der Menschen davon ausgegangen werden, daß die Welt ohne ihr Zutun da war, daß sie ihr Bestehen nicht der Tätigkeit der Menschen verdankt. Alle Aktivität der Menschen hat daran ihre Grenze: anlaß zu eienr grundsätzlichen Bescheidenheit des Menschen. Nicht daß er die Natugesetze machen würde, er kann sie nur erkennen und anwenden. Nicht daß er sich selbst machen würde. Es sind Naturprozesse, die er durch eigene Aktivität in Gang bringt. Warum es das gibt, was es gibt, diese Gegebenheit , die wir in unserem Leben gar nicht genügend wahrnehmen, sondern so leben, als würde das alles das Selbstverständlichste, was es auch ist, denn das selbstverständlichste, das Gegeben, ist das größte wunder. Auch die Evolutionstheorie mindert das Wunder nicht herab. Das alte Testament beginnt mit dem Schöpfungsbericht. Das Gegebene ist ein Geschaffenes. Es ist nicht einfach da. Es ist auch nicht anonym entstanden, prozeßhaft wie etwas Chemisches, weder aus dem Chaos noch aus dem Nichts. Es ist gott zu verdanken. Auch wenn es von dieser personalen Größe nur heißt, er ist der er ist, so ist es doch ein Wesen, das mit einem Begriff zu belegen ist und zu sinnvollem Tun in der Lage ist. Er also schuf am Anfang, wie es im rsten Satz des ersten Buch Mose heißt, Himmel und Erde und dann alles Übrige. Das Gegebene als ein Geschaffenes.

„Bis in die Philosophie Hegels hinein klingt der Gedanke, daß die Schöpfung der Welt, daß die Entäußerung Gottes in die Welt, daß diese Zweiteilung Gottes die Lösung aller Rätsel sei. Ich hatte bereits die frage Schellings zitiert, warum überhaupr etwaxs sei und nicht nichts.Das Gegeben als Gabe, in der sich das Gebende selbst gibt, wird in der bibel zu dem tiefsinnigen Gedanken, der zugleich Besinnung und andacht ist. Andacht ist immer das sich Hineinversetzen in die konzentrierte sich durch nichts ablenken lassende Bewußtheit des Seins, das gegeben ist. Später bei Jesaja (Jesaja 42.5) ist die Rede davon, daß „Gott, der Herr, der die Himmel schafft und ausbreitet, der die Erde macht und ihr Gewächs, der dem Volk auf ihr den Odem gibt und den Geist denen, die auf ihr gehen:…“ Gott hat auch die Gesetze und Gebote gegeben.Schon Mose empfängt sie direkt von Gott. Es heißt dort: „…daß ich Dir gebe die steinernen Tafeln, Gesetz und Gebot, die ich geschrieben habe,…“(Mose24.12)

Überall sind die Stellen in der Bibel zu finden, in denen die Besinnung auf das Sein als Besinnung auf das Sein vorhandener Gegegebenheit stattfindet und nicht erst in einem Akt der sich auf das Jenseits, die Transzendenz richtet.

Natürlich ist auch die Katastrophe, die das besondere Schicksal des Menschen, Adams und Evas besiegelt, eine Geschichte der Gabe. Eva gab Adam den Apfel vom Baum der Erkennntis.

Im Neuen Testament ist an den bedeutendsten Stellen von der Gabe die Rede.

„…des Menschen Sohn ist … gekommen, daß er…gebe sein Leben zu einer Erlösung für viele.“ (Mat.20.28)

Wichtig das Liebesgebot, das Jesus gibt: „Ein neu Gebot gebe ich euch, daß ihr euch untereinander liebet, wie ich euch geliebt habe, damit auch ihr euch untereinander liebhabet.“ (Jo 13.34)

Und dann ist von einem Tröster die Rede, der doch einen anderen Aspekt der Erkenntnis anzusprechen scheint als den eben erwähnten der Verfluchung nach der Verspeisung des Apfels vom Baum der Erkenntnis:

Ein Tröster werde gegeben, „…daß er bei euch sei ewiglich: den Geist der Wahrheit, welchen die Welt nicht kann empfangen, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht.“ (Jo 14. 15/16/17) Bis jetzt haben wir Schwierigkeit, den Geist der Wahrheit, der der Geist selbst ist, diese wundersamste aller Gaben zu erkennen, da wir ihn nicht sinnlich wahrnehmen können.

Und auch der Kernpunkt allen Moralverständnisses scheint ausgedrückt im Brief des Paulus an die Korinther. Der Geist ist nichts, das jeder nur für sich selbst hätte, denn: „In einem jeglichen offenbaren sich die Gaben des Geistes zu gemeinem Nutzen.“ (Kor 12.7)

13.

Die Gabe als Vereinigung

Ich möchte nun noch zwei Beispiele dafür anführen, wie in der christlichen Tradition die Gabe zu einer vertieften Form gedieh: Weder der Tausch, nicht das einseitige Geben, sondern die Gabe als Vereinigung. Ich zitiere Meister Eckehart, wie er das Verhältnis von Gott und Seele beschreibt:

„Als Gott alle Kreaturen erschaffen hatte, waren sie so geringwertig und eng, daß er sich in ihnen nicht regen konnte. Die Seele machte er sich so gleich und so ebenbildlich, auf daß er sich der Seele geben könne; denn was er ihr sonst gäbe, das achtet sie für nichts. Gott muß mir sich selbst so zu eigen geben, wie er sich selbst gehört, oder aber mir wird (überhaupt) nichts zuteil, und nichts sagt mir zu. Wer ihn so ganz empfangen soll, der muß sich selbst ganz aufgeben und sich seiner selbst ganz entäußert haben; so einer empfängt von Gott alles, was Gott hat,…“(Predigt 4, S. 171)

Die zweite Stelle stammt von Luther. Ich zitiere aus dem Buch „Der wunderbare Tausch, Zur Geschichte und Deutung der Erlösungslehre“, München, 1986, des Theologen Raymund Schwager. Er stellt dar, wie Luther den Tausch zwischen Christus und der Seele der gläubigen Menschen als einen „fröhlichen Wechsel und Streit“ versteht.

„Nicht allein gibt der Glaube so viel, daß die Seele dem göttlichen Wort gleich wird, aller Gnaden voll, frei und selig, sondern vereinigt auch die Seele mit Christo wie eine Braut mit ihrem Bräutigam; aus welcher Ehe folget, wie

St Paulus sagt, daß Christus und die Seele ein Leib werden; so werden auch beider Güter,…und alle Dinge gemeinsam, so dass was Christus hat, das ist eigen der gläubigen Seele; was die Seele hat, wird eigen Christi. So hat Christus alle Güter und Seligkeit: die sind der Seele eigen; so hat die Seele alle Untugend und Sünde auf sich: die werden Christi eigen. Hier erhebt sich nun der fröhliche Wechsel und Streit.“

Durch die Lehre vom fröhlichen Wechsel und Streit erklärt Luther, wie die Seele die wahre Gerechtigkeit erlangt. Ausschlagegebend seien nicht ihre eigenen Taten, sondern die Ehe mit Christus dank des Glaubens. Durch diese Ehe werden beide, Christus und die Seele ein Leib,…“ (S. 192/3)

Dieser gerechte Tausch, der eben mehr ist als ein Tausch, läßt die Partner nicht getrennt voneinander, sondern verbindet sie zuinnigst miteinander. Sie geben sich selbst, nicht irgendwelche Waren oder Gegenstände – und seien die noch so symbolisch aufgeladen – gegenseitig und ohne Gegenforderung. Es ist dies natürlich nur eine Umschreibung für die Liebe, die hier als die fundamentale Gabe gedacht wird und zur Vereinigung führt, eben durch ein gegenseitiges Geben.

Wollte man diese beiden Weisen der Gabe präzise bezeichnen, dann handelt es sich bei beiden um Vereinigungen von Ich und Welt, sogar von Immanenz und Transzendenz, Einstellungen, in denen der Mensch sich mit der Welt, mit der Natur, mit dem Sein versöhnt. Es ist die Idee einer Versöhnung trotz allem, was an Unangenehmen im Alltag, in der Politik geschieht. Daß diese Versöhnung auch zwischen Menschen möglich ist, kann als die bewundernswerteste aller Gaben bezeichnet werden. Und wird, wenn es sich ereignet, auch so empfunden. Stellen wir uns die Verhältnisse, in denen wir leben, stellen wir uns die Politik und die Ökonomie ohne Liebe und Ffeundschaft zwischen den Menschen vor. Es wqäre nur eine Einöde, wenn auch so produktiv.

 

An dieser Stelle ist es angebracht noch einmal auf den französischen Autor Maurice Godelier hinzuweisen. Er beginnt in seinem Buch, indem er die ganze Geschichte des Diskurses über die Gabe seit Mauss Revue passieren läßt, um schließlich in Ausführungen über das Heilige zu münden. „Was ist das Heilige?“ fragt er. Und er antwortet, es sei „ein bestimmter Typ von Beziehung der Menschen zum Ursprung der Dinge…“. (242) Natürlich – und es ist nicht verwunderlich – , wenn wir uns auf das Gegebene besinnen und einlassen, das den Ursprung von allem bildet, kommen wir zwangsläufig zu dem Ersten, zu dem Ursprung von allem: Und das ist die Frage nicht nur aller Religionen, sondern auch der Philosophie. In der Philosophie von Aristoteles ist die Metaphysik als die Wissenschaft der Wissenschaften die Disziplin, die die Frage nach den ersten Ursachen und Quellen behandelt.

14.

Gabe und Freiheit

Der erste Ansatz, das Thema in den Griff zu bekommen, bezog sich auf das Verhältnis von Gabe und Tausch. Es ging um die Frage, ob es unterhalb der ökonomischen Zusamenhänge überhaupt noch Beziehungen unter den Menschen gäbe, die rein als Gabe zu bezeichnen sind. Der zweite Ansatz entfaltete die Idee der Gegebenheit. Man konnte dabei den Eindruck gewinnen, die Gegebenheit würde gewissermaßen das Geben zu einer Angelegenheit machen, in der das Geben von Mensch zu Mensch keine Rolle mehr spielt. Dabei wäre dann der konkrete Sinn des Gebens in unserer aktiven Lebenswelt an eine abstrakte Vorgegebenheit verloren gegangen. Der dritte Ansatz wird nun beide früheren zusammenführen. Wir sind nur Gebende, weil uns gegeben ist. Die größte Gabe, die wir empfangen haben, ist nach dem Leben selbst die Freiheit, die auf unserem Verstand, unserer Vernunft, unserem Geist beruht. Karl Jaspers hat das in seiner Einführung in der Philosophie am einfachsten ausgedrückt:

„Der Mensch, der sich wirklich seiner Freiheit bewußt wird, wird sich zugleich Gottes gewiß. Freiheit und Gott sind untrennbar. Warum?

Ich bin mir gewiß: in meiner Freiheit bin ich nicht durch mich selbst, sondern werde mir in mir geschenkt, denn ich kann mirausblkeiben und mein Freisein nicht erzwingen. Wo ich eigentlich ich selbst bin, bin ich gewiß, daß ich nicht durch mich selbst bin. Die höchste Freiheit weiß sich in der Freiheit von der Welt zugleich als tiefste Gebundenheit an Transzendenz.“( Einführung in die Philosophie, München 1953, S. 36) Auch wenn diese Gedanken im Gewande einer philosophischen Religiösität gesprochen sind, sie kommen ohne diese aus. Kant, dessen gesamte Philosophie auf die Begründung des Freiheitsbegriffs ohne Religion hinausläuft, kann Freiheit, deren Wirklichkeit als praktische Vernunft von ihm behauptet wird, nicht erklären. In seiner Grundlegung zur Metaphysik der Sitten spricht er unverhohlen von der „Unmöglichkeit, die Freiheit des Willens zu erklären,…“ (Grundlegung zur Metaphysik der sitten, Wiesbaden 1956, S. 97) An anderer Stelle heißt es: „…wie reine Vernunft praktisch sein könne, das zu erklären, dazu ist alle menschliche Vernunft gänzlich unvermögend, …“

Das heißt: Die Freiheit als die wichtigste Gabe der Menschen, die alle Menschen durch ihr Erkenntnisvermögen empfangen haben, ist gerade das, wodurch sie in eminentem Sinne zum Geben befähigt sind. Die gesamte Moralphilosophie, die Praktische Vernunft Kants kann als Begründung einer Sphäre angesehen werden, in der sich eine unökonomische Gabenkonzeption in radikaler Weise verwirklicht. Denken sie an den Kategorischen Imperativ: „Handle so, daß die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne.“ Ist die hier zum Ausdruck kommende Bezogenheit des individuellen Willens auf die Gemeinschaft nicht die höchste mögliche Form der Gabe? Die Quintessenz dieses Gedankens lautet: Moral ist Gabe. Wenn es keine Gabe gibt, gibt es keine Moral.

Noch deutlicher wird es, wo Kant seine Idee eines Reiches der Zwecke ausführt:

„…vernünftige Wesen stehen alle unter dem Gesetz, daß jedes derselben sich selbst und alle anderen niemals bloß als Mittel, sondern jederzeit zugleich als Zweck an sich selbst behandeln solle. Hierdurch aber entspringt eine systematische Verbindung vernünftiger Wesen durch gemeinschaftliche objektive Gesetze,…(ebenda, S. 66) Und er unterscheidet dann innerhalb des Reiches der Zwecke zwischen dem, was in den Bereich des Äquivalententauschs eingeht und was nicht.

„Im Reiche der Zwecke hat alles entweder einen Preis, oder eine Würde. Was einen Preis hat,an dessen Stelle kann auch etwas anderes, als Äquivalent, gesetzt werden; was dagegen über allen Preis erhaben ist, mithin kein Äquivalent verstattet, das hat eine Würde.“ (ebenda S. 8)

Alle moralischen Begriffe, sei es die biblische Feindesliebe; sei es die Natalität Hannah Arendts, daß mit dem Menschen das Prinzip des Anfangs in die Welt gekommen sei, das heißt, das das Unwahrschein-liche, absolut Neue sich ereignen könne (Vita activa, München 1967, S. 216/17); oder seien es die Gedanken von Paul Ricqueur über die Vergebung – eben auch eine Gabe -, alle moralischen Begriffe sind Hervorbringungen der Freiheit des Menschen, sie sind eben nicht einer Tauschform unterworfen. Wären sie es, würde dies das Ende der Moral und damit aucheiner menschlichen Gesellschaft sein. Das Thema der Gabe, meine Damen und Herren, ist das Thema um die Möglichkeit einer menschlichen Gesellschaft.

15.

Die Rolle der Ästhetik

Welche Rolle hierbei die Ästhetik spielt, die ich bewußt in meinem Vortrag ausgeklammert habe, weil das ganze Symposium sich damit beschäftigen wird, das läßt sich mit Kant zumindest auch andeuten, wenn auch hierüber großartige Werke aus den vergangenen Jahrzehnten bereits vorliegen wie „Gute Gaben Schlimme Gaben. Die Ambivalenz sozialer Gesten“ von Jean Starobinski und „Die Gabe. Wie Kreativität die Welt bereichert“ von Lewis Hyde.

Kant unterscheidet das ästhetische Wohlgefallen, dem er das Prädikat schön zuteilt von dem Angenehmen, „was den Sinnen in der Empfindung gefällt“ und dem Guten, das er für die Moral in Anspruch nimmt. Währedn das Angenehme und das Gute mit einem Interesse verbunden ist, spricht er dem Ästhetischen das berühmte „interesselose Wohlgefallen“ zu. Er meint nicht, wie dieser Begriff so oft fehlinterpretiert wird, daß ich nicht auch die Neigung verspüren könnte, den für schön befundenen Gegenstand haben zu wollen, nein, er meint, daß ich ihn haben will und insofern an ihn interessiert bin, macht nicht seine ästhetische Qualität aus. Seine ästhetische Qualität besteht gerade in einem Betroffensein, in einem Verzaubertwerden, in einer Ergriffenheit, einer Entrücktheit, die nichts mit Habenwollen, Aneignung, Verzehr oder Geschäft zu tun hat. Es durchschlägt mit einem Male die ganze Dimension des Nutzens. Es erfüllt sich in dem Augenblick, in dem ich in ihn versinke – und die Welt vergesse – eine unglaubliche Gabe, Gabe dessen, der diesen Moment erfährt und Gabe dessen, der sie gestiftet hat.

  • „Der wunderbare Tausch, Zur Geschichte und Deutung der Erlösungslehre“, München, 1986, des Theologen Raymund Schwager.
  • 1924/25 erstmalig erschienene Werk des französischen Soziologen und Ethnologen Marcel Mauss dar: Die Gabe. Form und Funktion des Austauschs in archaischen Gesellschaften, übrigens in der 2. Auflage 1994 auf Deutsch erschienen.
  • Karl Marx in seinem epochalen Werk „Das Kapital“
  • Veronika Hoffmann
  • Marcell Hénaff schlägt mit seinem Buch „Der Preis der Wahrheit. Gabe, Geld und Philosophie“, 2002 auf Französisch
  • Maurice Godelier, auf den ich auch noch später eingehen werde, fragt in seinem beachtenswerten Werk „Das Rätsel der Gabe. Geld, Geschenke, heilige Objekte“, München 1999
  • Pierre Bourdeau (Praktische Vernunft. Zur Theorie des Handelns, Frankfurt am Main, 1998, Französische Erstausgabe:1994
  • Jacques Derridas Ausführungen zum Thema sind fraglos die spekulativsten, wenn man so will auch die spektakulärsten. In seiner dekonstruktivistischen Logik entfaltet er in dem Buch „Falschgeld. Zeit geben I“, München 1993
  • Adornos in seiner Negativen Dialektik (Frankfurt/ Main, 1966).
  • Philosoph Jean-Luc Marion ( Étant donné. Essai d´une phénoménologie de la donation, 2. Aufl., Paris 1998),
  • Immanuel Kant
  • Edmund Husserl Die Gegebenheit im Neuen und Alten Testament
  • Die Gegebenheit im Neuen und Alten Testament
  • Meister Eckehart
  • von Luther. Ich zitiere aus dem Buch „Der wunderbare Tausch, Zur Geschichte und Deutung der Erlösungslehre“, München, 1986, des Theologen Raymund Schwager
  • Jaspers Einführung in die Philosophie, München 1953, S. 36,…“
  • Kant, Grundlegung zur Metaphysik der Sitten, Wiesbaden 1956, S. 97)
  • Hannah Arendt, Vita activa, München 1967, S. 216/17
  • Paul Ricqueur
  • „Gute Gaben Schlimme Gaben. Die Ambivalenz sozialer Gesten“ von Jean Starobinski
  • „Die Gabe. Wie Kreativität die Welt bereichert“ von Lewis Hyde.